Das Salzburger Adventsingen 2019

"Das Gute weitergeben und das Herz auf die Bühne schmeissen"

Die Premiere des Salzburger Adventsingens 2019

Die Premiere des Salzburger Adventsingens 2019 am 29. November steht unmittelbar bevor: Heute, am 27.11.2019, gaben dazu das Leading Team Hans Köhl, Daniela Meschtscherjakov, Klemens Vereno, Hellmut Hölzl, Dietmar Solt und Stefan Sperr sowie die Hauptdarsteller*innen des diesjährigen Stückes Einblicke in das rundum neu bearbeitete Werk „Der Sterngucker“.
Die unterschiedlichen Lichtstimmungen werden zur besonderen Wahrnehmung des Stücks beitragen. Die harmonische Kulisse ist Dietmar Solt zu verdanken. Auch er steckt jedes Jahr sehr viel Energie in die Produktion. „Wie man sehen kann, sind hier zwei Ebenen, die vom ländlich-alpinen zur biblisch-archaischen Szenerie zeigen. Fenster oder Türen, soweit sie nicht spielnotwendig sind wie die Tür der Herberge, habe ich diesmal weggelassen. Der Einbau von Rampen anstatt von Stufen ermöglicht ein fließendes Auftreten und Verschwinden der Darsteller*innen.”

Das 15. Mal ist Klemens Vereno als Komponist am Salzburger Adventsingen beteiligt. Vor 20 Jahren war er das erste Mal dabei, mittlerweile ist es sein 10. Jahr unter der Leitung von Hans Köhl. „Es ist immer spannend, sich als zeitgenössischer Komponist in eine andere Zeit zu versetzen. In der Chormusik gehen Anregungen für mich bis Heinrich Schütz und seinem Umgang mit Sprache zurück. Im Instrumentalbereich imaginiere ich gerne den Komponisten Brahms. Auf dieser Basis versuche ich der Klangwelt des Adventsingens gerecht zu werden. Kunstmusik und Volksmusik ergänzen einander gegenseitig. Ohne das eine ist das andere nicht vorstellbar. Schön, aber auch anspruchsvoll ist es, die Vielfalt an Klangkörpern musikalisch entsprechend in Szene zu setzen. Wir haben dieses Jahr das Mühlviertler Vokalensemble, den Volksliedchor, die Saitenmusik, Holz-, Blechbläser, Streicher… – jeder sollte den Klängen und Ausdrucksmöglichkeiten entsprechend zur Geltung kommen – einzeln und im orchestralen Zusammenwirken. Auch die Hirtenkinder werden heuer in große vokale Werke miteingebunden. Es ist immer wundervoll zu sehen, mit welchem Niveau alle Mitwirkenden zur Aufführung des Salzburger Adventsingens beitragen.“

Über die eigenen Erwartungen hinaus

Dirigent Herbert Böck kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, ein Stück über die eigenen Erwartungen hinauszugehen. „Es ist jedes Jahr aufs Neue wichtig, seine Grenzen zu sprengen. Der Versuch, immer eine bessere Aufführung zu meistern als die im Vorjahr, sollte das Ziel sein. Den Sänger*innen versuche ich zu vermitteln, so zu singen als wäre das die einzige und letzte Vorstellung. Im ersten Moment mag das zwar unmöglich erscheinen, doch je mehr Proben vergehen, umso mehr wird eine Steigerung und Entwicklung erkennbar. Wir Menschen sprechen immer von Grenzen, doch eigentlich sollte der Mensch selbst grenzenlos sein. Das Leben bereitet erst dann Freude, wenn man sich angestrengt und nicht zurücklehnt.“ Daniela Meschtscherjakov arbeitet bereits seit 2008 im Regiefach, viel mit Kindern und Jugendlichen, mit Amateuren wie mit Profis und ist heuer das erste Mal für die Schauspielregie beim Salzburger Adventsingen zuständig. „Natürlich ist es eine Herausforderung, das Spiel auf der groß dimensionierten Bühne des Festspielhauses zu etablieren. Aber die Arbeit mit den Schauspielern, Solisten und Hirtenkindern finde ich sehr spannend. Wichtig ist, dass bis zur letzten Sekunde schauspielerisch alles gegeben wird und das Herz quasi auf die Bühne zu schmeißen.“

Alle Jahre wieder bleibt die Frage offen: Was wird Maria tragen? Auch dieses Jahr sorgt Hellmut Hölzl für die Kostüme aller Darsteller*innen. Doch was genau Maria tragen wird, das bleibt bis zur Premiere ein Geheimnis. „Was natürlich für mich kein Geheimnis ist: Ich weiß schon seit Langem, wie es aussieht“, stellt Simone Vierlinger belustigt in den Raum. Seit Jahren spielen sie und Bernhard Teufl Josef und Maria. „Josef und Maria sind kein altes Paar. Sie sind viel eher ein freches, spritziges Pärchen, was sich ebenfalls in den Farben der Kostüme wiederspiegelt. Die Farben sind dieses Jahr sehr kräftig und blau. Ganz allein Maria wird die Farbe rot in ihrem Kostüm tragen, so viel kann ich schon verraten.“, so Hölzl.

Stefan Sperr berichtet Erfreuliches vom Kartenvorverkauf: „Unser Ticketing ist einerseits für Online-Buchungen am Stand der Dinge, andererseits bieten wir unseren Gästen den direkten Kontakt mit unserem Service-Team, der auch gerne genutzt wird. Auch wenn wir seit Oktober ausverkauft sind, gibt es immer wieder Möglichkeiten, aus Rückläufen beste Karten zu erhalten. Einfach auf www.salzburgeradventsingen.at reinschauen!“, so lautet seine Empfehlung.

„Der Sterngucker” mag zwar ein schlichtes Werk sein, doch Simone Vierlinger schwärmt von der unfassbaren Fülle, die jeder einzelne mitbringt. „Proben mit Daniela gehen teilweise bis ins Detail, ganz im positiven Sinne. Dafür bin ich dankbar.“ Zum zweiten Mal Teil dabei sind Elisabeth Eder als Engel und Martina Gmeinder in der Rolle der schwangeren Elisabeth. Elisabeth hat im Stück einen kurzen, aber wichtigen Part: Mit ihr spricht Maria zum ersten Mal über ihre Schwangerschaft. „Ich wollte heuer eine Elisabeth dabei haben – Martina Gmeinder hat sich letztes Jahr als wunderbare Altistin in dieser Rolle fantastisch etabliert.“, erläutert Hans Köhl.

Jubiläum für Bernhard Teufl

Dieses Jahr feiert Bernhard Teufl seinen 200. Auftritt beim Salzburger Adventsingen. „Für mich steht der Engel für Verkündigungen an uns Menschen. In diesem Stück spürt man zutiefste menschliche Regungen, und gerade das macht es natürlich. Das Natürliche ist für uns Menschen ansprechend. In den letzten Jahren habe auch ich mich weiterentwickelt, was die persönlichen Dinge im Leben betrifft. Durch das Adventsingen habe ich eines gelernt: Man muss Dinge annehmen, auch wenn sie nicht schön sind. So wie Josef es annehmen muss, dass seine Frau ein Kind erwartet, das nicht von ihm ist. Aber er weiß, es ist ein göttliches Kind. In jedem von uns steckt etwas Göttliches. Und wir wollen das Gute an die Besucher*innen weitergeben.“

Edwin Hochmuth für die Hirtenkinder

Auch der Tiroler Schauspieler Edwin Hochmuth ist ein großer Gewinn für das Salzburger Adventsingen und eroberte 2018 bereits die Herzen der Hirtenkinder. Er wird heuer das Bettlmandl Jåggerl darstellen und von drei kleinen Hirten begleitet werden. „Faszinierend für mich ist, was für eine große Entwicklung die Hirtenkinder während der Proben durchmachen. Immer mehr kommen sie aus sich heraus, wenn man die ersten Proben mit den letzten vergleicht.“

Nächstes Jahr feiern wir 60 Jahre Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus. Dann werden wir 900 Aufführungen gespielt und 1,5 Mio Besucher*innen begrüßt haben. Unter dem Titel „Fürchte dich nicht“ besinnen wir uns auf den jüdischen Ursprung der Weihnachtsgeschichte.

Salzburger Adventsingen 2019

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